Alles andere als Jacke wie Hose – Babys und Kinder richtig anziehen

Als junge Eltern kennt man Fragen wie diese: Zieht man dem Baby noch eine Strickjacke unter den Wollanzug oder reicht das so? Ab welchen Temperaturen kann der Schneeanzug endlich weg? Da Babys und Kleinkinder ihr Wärmeempfinden noch nicht so gut kommunizieren und ihre Körpertemperatur noch nicht gut halten können, ist es nicht leicht, sie richtig anzuziehen. Was ist warm genug aber führt nicht zum Überhitzen? Welche Materialien eignen sich am besten für welches Alter und welche Jahreszeit? Wir helfen euch mit praktischen Anzieh-Tipps für jede Wetterlage.

2 unverzichtbare Faustregeln fürs Kleiden von Babys und Kleinkindern

Das geht immer! Zwei unverzichtbare Faustregeln vorneweg, die den Anzieh-Alltag mit Kindern ungemein erleichtern:

1.    Babys und Kleinkindern sollte man immer eine dünne Schicht mehr anziehen als sich selbst.

2.    Du kannst am Nacken deines Kindes überprüfen, ob es friert, schwitzt oder sich von der Temperatur her wohlfühlt.

Die Jahreszeiten – Was ziehe ich meinem Kind an?

Die beste Kinderkleidung im Frühling und Herbst: das Zwiebelprinzip

Die Übergangsjahreszeiten sind knifflig, was die richtige Kleidung betritt, denn die Wetterverhältnisse können sich schnell ändern. Wenn du dein Kind nach dem Zwiebelprinzip in mehrere Schichten kleidest, kannst du sein Outfit schnell und bequem an das unbeständige Wetter anpassen. Bei Neugeborenen eignen sich hier besonders Wickelbodys und sogenannte Schlüttlis (Strickjacken mit seitlicher Knopfleiste), da sie nicht über den Kopf gezogen werden müssen. Bei größeren Kindern sind Sweat- oder Strickjacken sowie Westen eine praktische Schicht beim Zwiebellook.

Auch, wenn die dicke Winterjacke im April vielleicht schon ausgedient hat und im Oktober noch nicht nötig ist, solltet ihr ein wichtiges Winter-Accessoire auch während der Übergangszeit immer parat haben: Die Mütze. Denn über den Kopf wird besonders viel Wärme abgegeben – noch dazu ist der Kopf bei Babys und Kindern im Verhältnis zum Körper größer als bei Erwachsenen. Im Frühling und Herbst eignen sich zum Beispiel ein- oder zweilagige Beanies aus Baumwolle oder Mützen aus Wolle-Seide-Gemisch. Beides ist atmungsaktiv und temperaturausgleichend. Für Babys sind die Übergänge übrigens die ideale Zeit für Wollwalk- oder Wollfleeceanzüge. Im Wagen oder Tragetuch wärmen sie, ohne dein Baby zu überhitzen. Achte aber darauf, dass dein Kind im Wagen wärmer angezogen sein sollte, weil es sich nicht bewegt. Im Tragetuch oder in der Trage gilt die Trage als eine zusätzliche Schicht, und auch deine Körperwärme hält dein Baby schön warm. Achte darauf, dass auch Hände und Füße gut geschützt sind – zum Beispiel mit Füßlingen und Handschuhen aus Wollfleece.

Obwohl klassische Matschkleidung an richtigen Regentagen unverzichtbar ist, gibt es einen heimlichen Superstar für wechselhafte Übergangstage: Softshell! Egal ob als Overall für die Kleinen oder Jacke für die Größeren – Softshell hat oft eine ähnlich hohe Wassersäule wie Regenkleidung und hält kurzen Schauern stand, ist atmungsaktiv und leichter als die Winterjacke aber wärmer und robuster als eine Fleecejacke.

Kälte macht nicht krank – kalte Füße hingegen schon. Wenn die Füße auskühlen, werden die Schleimhäute nicht mehr gut durchblutet und können sich schlechter gegen Viren und Bakterien wehren. Deshalb sind warme, wasserfeste Schuhe in der Übergangszeit besonders wichtig. Stiefel, die mit leichtem Wollwalk gefüttert sind oder knöchelhohe Halbschuhe mit Innen- und Außenfutter aus Leder halten warm und sind atmungsaktiv. An richtig nassen Tagen dürfen es auch Gummistiefel sein – mit einer Lammfellsohle oder Wollsocken sind sie auch für kältere Tage geeignet.

Kinderkleidung im Sommer – luftig und schützt vor Sonnenstrahlen

Da Neugeborene und Babys ihre Temperatur noch nicht selbst halten können, sollten sie auch an richtig heißen Sommertagen lange Kleidung tragen. Besonders empfehlenswert sind zum Beispiel Bodys und Hosen aus einem dünnen Wolle-Seide-Gemisch, das temperaturausgleichend und atmungsaktiv ist und viel Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne sich nass anzufühlen – sollte dein Baby doch einmal Schwitzen. Wolle bietet außerdem einen hohen natürlichen UV-Schutz – obwohl Neugeborene und Babys unter einem Jahr direkte Sonne komplett meiden sollten. Für ältere Kinder empfehlen sich atmungsaktive, luftige Kleidungstücke aus Baumwolle – Leinen oder Musselin sind besonders luftig und angenehm zu tragen an sehr heißen Tagen. Essenziell ist außerdem ein Sonnenhut mit Schirm und Nackenschutz, der Gesicht und Kopf vor UV-Strahlung und Hitze schützt. Ausführliche Tipps zum UV-Schutz findest du hier.

Keine Frage – Sandalen sind natürlich das richtige Schuhwerk für heiße Sommertage. Bei Laufanfängern und kleineren Kindern empfehlen sich geschlossene Sandalen, da diese die kleinen Zehen zum Beispiel beim Laufradfahren oder Klettern besonders gut schützen. Genau wie für geschlossene Schuhe gilt auch beim Kauf von Sandalen, dass der Fuß vorn 12 mm Platz haben sollte. Tipps zum Schuhkauf findest du hier.

Kleidung für dein Kind im Winter – kein Schwitzen oder Frieren

Auch im Winter ist das Zwiebelprinzip die wichtigste Grundlage für wohlig-warm angezogene Babys und Kinder. Als erste Schicht empfiehlt sich kurze oder auch lange Unterwäsche aus Merinowolle, die sich auch dann nicht nass anfühlt, wenn sie viel Feuchtigkeit aufgenommen hat – im Gegensatz z.B. zu Baumwolle. Als mittlere Schicht – auch Isolationsschicht genannt – empfehlen sich zum Beispiel Pullover aus Woll- oder Baumwollfleece oder innen angerautem Baumwollsweat – diese Materialien sind atmungsaktiv und wärmend zugleich. Klassisches Polyesterfleece ist zwar ebenfalls wärmend, gleichzeitig aber kaum atmungsaktiv und kann kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Die dritte Schicht sollte ein Schneeanzug oder eine Kombination aus Schneejacke und -hose sein. Achte hierbei auf eine möglichst hohe Wassersäule, damit einer ausgiebigem Schnellballschlacht nichts im Wege steht.

Warme Füße sind im Winter das A und O. Beim Kauf von Winterschuhen solltest du beachten, dass diese wegen des Futters oft kleiner ausfallen. Wichtig ist außerdem, dass das Material wasserabweisend oder sogar wasserfest ist und über eine Membran verfügt, die überschüssige Feuchtigkeit (wie Schweiß) nach außen lässt, aber keine Feuchtigkeit von außen herein (Tex-Membran). Beachte, dass Kinderfüße genauso verschieden sind, wie die Kinder selbst: Während manche Kinder mit Schuhen aus kuscheligem Kunstfutter klarkommen, sind zum Beispiel für Kinder, die zu Schweißfüßen neigen, Schuhe aus komplett natürlichen Materialien wie Wolle und Leder die bessere Alternative.

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